2.
August 2004: Stephan interviewt Bohni zu Bohnis Geburtstag am Tag zuvor Stephan:
Sie haben ja am ersten August Geburtstag, wie letztes Jahr auch. Wie ist
das so, wenn man am ersten August Geburtstag hat? Bohni:
Ja, man denkt sich ja, nächstes Jahr werd ich mal am zweiten oder
vielleicht auch am dritten, aber letztendlich, wird’s dann doch immer
wieder der Erste. Stephan:
Das ist doch deprimierend. Bohni:
Das ist ja wirklich deprimierend, aber was soll man machen! Stephan:
Aber es hat ja auch Vorteile, nicht? Bohni:
Ach ja? Stephan:
Wenn man z.B. sieht, im Gegensatz zu Leuten, die am 15. August
Geburtstag haben, haben Sie ja noch den ganzen August vor sich. Ja? Bohni:
Das versteh ich jetzt nicht, aber... Stephan:
Na, Sie haben doch Geburtstag, das ist doch irgendwie auch toll. Haben
Sie sich da schon mal bei Ihren Eltern bedankt dafür, dass sie das so
getimt haben? Bohni:
Ja, ich hab mich zumindest dafür bedankt, dass sich das Datum doch
relativ einfach merken lässt – ne Eins und ne Acht, da muss man auch
nicht bis Zehn zählen können, sondern nur bis Neun. Stephan:
Nun noch mal zu den negativen Aspekten des ersten August, Sie waren ja
auch einige Jahre in der Schule, haben Sie mir vorhin erzählt, als ich
gefragt habe... Bohni:
Das sollte eigentlich unter uns
bleiben. Stephan:
Ach, wir sind hier unter uns, da kann man das mal machen. Das sind ja
auch alles gebildete Menschen hier im Publikum. Wie ist das denn mit den
Geburtstagsfeiern gewesen? Sie hatten ja immer Schulferien Haben Sie
denn darum keine Freunde gehabt, weil Sie immer in den Schulferien
Geburtstag hatten? Bohni:
Na ja, zumindest haben sich die, die ich als Freunde bestimmt habe,
immer rausgeredet, sie wären verreist. Also ins Ausland zum Beispiel.
Manche haben auch gesagt, sie wären in Frankreich, was natürlich
Quatsch ist, weil sie ja in der DDR groß geworden sind. Also, ich hab
denen dann auch die Freundschaft gekündigt, nicht wahr. Stephan:
Also viele unserer Zuschauer fragen sich ja, warum Sie nicht einfach zu
diesen vermeintlichen Freunden nach Hause gegangen sind, und die Eltern
aufgefordert haben, die Kinder nicht mit in den Urlaub zu nehmen, damit
sie dann am ersten August zu Ihrem Geburtstag gehen können. Warum haben
Sie das nicht gemacht? Bohni:
Na, ich hatte da überall Hausverbot. Stephan:
Aha, ein wunder Punkt, offensichtlich. Es lohnt sich, da nachzuhaken. Bohni:
Das wäre mir unangenehm. Stephan:
Gut, kommen wir zur nächsten Frage auf meiner Liste: Sie haben ja auch
aus diesem Grund des ersten Augusts ihre Schule möglichst schnell
abgeschlossen, also sind praktisch durchgerast. Dreizehn Jahre haben Sie
nur gebraucht. Bohni:
Ich hab’s sogar in zwölf geschafft. Stephan:
Sie haben’s sogar in zwölf geschafft! Alle Achtung! Chapeau, würden
die Franzosen sagen. Sie sind kein Franzose, Sie sind nicht so gebildet.
Aber es macht nichts. Sie haben ja dann auch extra mit Studieren
angefangen, weil Sie gehofft haben, dass es dann mit dem Geburtstag günstiger
ist, bis sich herausgestellt hat, dass die Semesterferien ja noch viel länger
sind, und eigentlich das gleiche Problem anzutreffen ist. Bohni:
Ja, da haben Sie völlig Recht, Herr Zeisig. Das ist total dumm
organisiert. Man hätte ja wenigstens die Stundenzeiten in den Sommer
verlegen. Da hätte man auch die Lehrer wieder im Studium einsetzen können.
Das wäre viel effektiver. Aber so ist immer Stau auf der Autobahn an
meinem Geburtstag. Und ich hab manchmal das Gefühl, die Leute geben mir
die Schuld, aber es liegt gar nicht an mir. Stephan:
Das stimmt, das kann ich bestätigen. Bohni:
Ich würde ja auch mal am dritten August feiern, aber wie gesagt... Stephan:
Und was ja auch unsere Zuschauerinnen interessiert, ist ja die Frage:
Ist es nicht auch so, dass wenn im Sommer die Uni stattfinden würde, würden
die Mädchen doch auch mit viel erotischerer Kleidung in die Uni kommen,
also im Badeanzug oder im Bikini sogar. Wäre das nicht eigentlich auch
in Ihrem Interesse? Bohni:
Ja, das wäre auch in meinem Interesse. Stephan:
Sie lachen so verschmitzt. Wie darf ich das deuten? Bohni::
Bisher, wenn ich da war, waren sie plötzlich alle angezogen. Stephan:
Hitzefrei könnte man dann auch in der Uni einführen. Bohni:
Ja. Aber halt auch nur im Sommer, das ist ja das Dumme an der Sache. Stephan:
Man könnte auch die Heizung hochdrehen im Winter, dass man Hitzefrei
bekommt. Bohni:
Ja, also wenn ich was zu sagen hätte, Herr Zeisig, dann wäre das schon
längst geschehen. Stephan:
Herr Kampa, wir sind der Meinung, Sie sollten mehr sagen. Einfach den
Mund aufmachen. Es bringt doch nichts, wenn Sie immer so schweigsam
dasitzen. Noch eine wichtige Frage, viele fragen sich ja auch, wie haben
Sie das gemacht, mit 34 Jahren... Bohni:
Herr Zeisig, wir hatten ausgemacht; Sie sollen das Alter nicht nennen. Stephan:
mit 34 Jahren... wir nennen das Alter nicht, aber es lässt sich nicht
vermeiden, noch so jung auszusehen? Also viele aus dem Publikum, auch
ich, ich bin ja nicht im Publikum, aber ich wollt mich jetzt einfach mal
dazupacken, sagen Sechzehn. Höchstens sechzehn Jahre. Bohni:
Ja. Das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Stephan:
Na, Sie haben doch bestimmt einen Lebenswandel, der vorbildlich ist. Bohni:
Also ich finde es sehr gut, wenn alle um mich herum altern, und ich
praktisch immer sechzehn bleibe. Stephan:
Würden Sie denn mit 18 auch noch wie sechzehn aussehen? Bohni:
Na, ich bin ja 34. Aber ich sehe aus wie 16. Und das wird jetzt auch die
nächsten 2 Jahre so bleiben. Stephan:
OK. Dann die letzte Frage, es ist eine E-Mail-Frage unserer Zuschauerin
aus dem Voigtland, Marianne. Bohni:
Die kenn ich. Von der kommen immer blöde Fragen. Stephan:
Ja, aber wir haben nur eine Zuschauerin, und somit müssen wir das halt
nehmen, Herr Kampa. Sie können ja wiederkommen, wenn es hier ein
bisschen besser läuft. Wenn Sie heute noch mal 33 wären, was würden
Sie anders machen in Ihrem Leben. Bohni:
Ich würde nicht mehr hierher kommen am 2. August,... Stephan:
... sondern am ersten gleich? Bohni:
... sondern gar nicht. Stephan:
Aha. Sie haben also das Gefühl, dass Ihr Lebenskonzept komplett falsch
gewählt wurde? Bohni:
Nein. Das war schon richtig, nur in den letzten Tagen ist da irgendwas
schiefgelaufen. Stephan: OK: Gut, wir danken Ihnen, Herr Kampa, schön dass Sie da waren. Sie waren ein toller Gast. Ich war ein toller Interviewer. Das Publikum war so na ja. aufgezeichnet
am 2.8.04 im Comedy Club Kookaburra am 2.8.04. Transkript: Dan Richter |