Pulp Fiction XIV

Eine Adaption für die Chaussee der Enthusiasten
von Dan Richter

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Besetzung:
 Erzähler & Sounds – Volker
Vincent
Vega – Bohni
Wolf – Dan
Marvin/Marsellus – Stephan
Jimmy – Spider
Jules
Winnfield – Robert

(aufgeführt am 2.9.04)

Jules und Vincent im Auto. Auf der Rückbank Marvin.

 

ERZÄHLER: Vince und Jules, die Auftragskiller
war’n schon cooler und auch stiller
als in diesem Augenblicke,
denn im Rücksitz ihres Wagen
hängen viele kleine Stücke
von Gehirn. Und kaum ertragen
sie die Idee, dass Polizei
sie festnimmt wegen Ballerei
im Verkehr, denn das heißt Knast.
Und so sind sie in großer Hast,
die Leiche ganz schnell zu verstecken.
Sie müssen einen Plan aushecken.

JULES: Ich sag dir, du bist ein Idiot.
Schießt Marvin hier im Auto tot.
Nun musst du einen Plan aushecken,
um die Leiche zu verstecken.

VINCENT: Nicht nur die Leiche, auch den Wagen.

JULES: Das musst du mir gerade sagen.

VINCENT: Ich war doch lang nicht in der Stadt.

JULES: Ich rufe Jimmy an, der hat
’ne Wohnung hier und ’ne Garage.
Wir zahl’n ihm auch ’ne kleine Gage. (tippt eine Nummer in ein Handy ein)
(telefoniert) Jimmy, hey, wie geht’s dir Mann?
Ich komm in fünf Minuten an.
Nur ’ne kleine Stippvisite. (legt auf)
Freunde sind die halbe Miete  


(Marvin ab)

ERZÄHLER: So fahren sie mit viel Karacho.
Es steht fast 100 auf dem Tacho.
Fünf Minuten später
sind die Schwerenöter
in Jimmys Haus
und machen aus,
wie’s weitergeht.
Es ist schon spät,
Sie waschen, trocknen sich die Hände,
und labern ständig ohne Ende.

 

Jules und Vincent trocknen sich die Hände am Handtuch ab.

 

JULES: Jimmy ist ganz schön sensibel.
Drum fass ihn an wie’n rohes Ei.
Denn seine Frau ist sehr penibel.

VINCENT: Ist schon klar. Ich bin dabei.
Doch soll er auch schön höflich bleiben.

JULES: Mann, wir woll’n was von ihm.
Hör auf, das Blut dir abzureiben
am Handtuch, da guckt jeder hin.

VINCENT: Du sahst, ich wusch mir meine Hand.

JULES: Du hast sie dir nur nass gemacht.
Wie ne Monatsbinde an der Wand
sieht das Handtuch aus. Es kracht,
wenn wir auf die Details nicht achten,
sonst war’s das letzte, was wir machten.

ERZÄHLER: Statt in Gelaber zu versinken,
schalten wir zur nächsten Szene.
Dort sieht man sie dann Kaffee trinken.
Und Jim macht gleich den beeden Beene.

 

Jules und Vincent mit Kaffeetassen in der Hand, Jimmy ihnen gegenüber

 

JULES: Hey, Jim, dein Kaffee ist echt lecker,
hast du den von einem Bäcker?
Der hat das richtige Armoma.

JIMMY: Red nicht mit mir wie mit ’ner Oma!

JULES: Was?

JIMMY (wird langsam lauter, letzter Vers gebrüllt):
Ich weiß schon, wie mein Kaffee schmeckt.
Hab’s selbst schon oft genug gecheckt,
der hat mich oft genug gekräftigt,
doch weißt du, was mich mehr beschäftigt?
Und was mich richtig bringt in Rage?
Der Tote da, in der Garage!

JULES: Ich...

JIMMY (wieder ruhig): Halt’s Maul! Als du kamst hier an,
stand da „Depot für Tote“ dran?

JULES: Nein.

JIMMY: Warum, glaubst du, hast du’s vermisst?

JULES: Ich...

JIMMY (brüllt): Weil hier kein Depot für Tote ist!

JULES: Ich...

JIMMY: In zwei Stunden kommt mein Weib,
das mich liebt mit Seel’ und Leib.
Doch mit ’nem Toten und euch beiden
denke ich, lässt sie sich scheiden.

JULES: Ich hoff, das können wir vermeiden.

JIMMY: Das hoff ich auch, und jetzt mach Trab,
da vorn ein Telefon ich hab.

 Jimmy und Vincent ab. Jules ins Nebenzimmer. Marsellus auf der anderen Seite der Bühne. Sie telefonieren miteinander

 

ERZÄHLER: Obwohl es Jules gar nicht behagt,
tut er brav, was Jimmy sagt.
Und er ruft Marsellus an,
und hat Glück, denn der geht ran.
Und in allen Einzelheiten
will Jules die Lage ihm ausbreiten.

MARSELLUS: Und wenn die Alte kommt nach Haus
flippt sie dann wie ein Mädchen aus?

JULES: Nee, die lässt es richtig krachen,
wenn wir hier Gangstersachen machen.

MARSELLUS: Ich hab verstanden, denke nur
an Wenns und Abers

JULES:                                     Nicht die Tour!
Ich will bloß, dass du dieses sagst:
„Geh jetzt rein, Jules, wenn du magst.
Ich kümmer mich, und werd das kitten.
Die Kavall’rie kommt gleich geritten.“

MARSELLUS: OK. Ich will, dass du schön chillst.
Geh jetzt rein, Jules, wenn du willst.
Ich kümmer mich und werd das kitten.
Der Wolf, der kommt gleich angeritten.

JULES (freudig erstaunt): Du schickst den Wolf?

MARSELLUS:                                Geht’s dir jetzt besser?

JULES: Der ist doch ein Probleme-Fresser.

 Jules und Marsellus ab. Wolf telefoniert.

ERZÄHLER: Und da seh’n wir Wolf auch schon.
Er bekommt am Telefon
die wichtigsten Information’.
Er bleibt ganz cool in seinem Ton.

WOLF: Bonnie also. Sehr hysterisch.
Jules und Vincent? Gut. Das klär isch.
Aha. Das heißt, ich soll mich sputen.
Gut. Ich bin da in 10 Minuten.

 

Wolf steigt in seinen Wagen und fährt ab.
mp3 Sound: Reifenquietschen

ERZÄHLER: Und schon neun Minuten später
auf Jim seiner Veranda steht er.

 

mp3 Sound: Reifenquietschen.
Wolf steigt aus und klingelt an der Tür.
mp3 Sound: Türklingeln.
Jimmy öffnet

ERZÄHLER: Denn Wolf ist Creme de la creme.

WOLF: Hi, ich bin Wolf. Ich lös ihr Problem.

 Musik! Schauspieler verbeugen sich.

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Die glänzende Performance unseres Gaststars Spider verblüffte Volker so sehr, dass er zweimal seinen Einsatz verpasste. Kein Wunder - zum Zeitpunkt der Aufführung war Spider ja noch Volkers Mitbewohner.